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Recht - Spielregeln des Alltags

Die Ausstellung Digital

Unsere Pop-Up-Ausstellung „Recht – Spielregeln des Alltags“ ist auf Tour in Deutschland. Auf dieser Seite findest Du die Inhalte der Ausstellung digital. Entdecke im Wimmelbild, wo das Recht uns im Alltag begegnet und tauche in verschiedene Fälle, in denen Menschen mit Hilfe des Rechts Konflikte lösen konnten. Außerdem erfährst Du, welche Funktionen das Recht hat. 

Recht im Alltag: Das Wimmelbild

Recht ist überall um uns herum! Ob zu Hause, auf der Straße, in der Schule, bei der Arbeit, beim Online-Shoppen oder Eisessen. Erkennst Du die Situationen und welche Rolle Recht und Gesetz dabei spielen? Welche Momenten kennst Du aus Deinem Alltag?

Klicke auf die gelben Symbole, um mehr zu erfahren! Wenn Du das Wimmelbild auf dem Handy anschaust, wechsle bitte in den Horizontalmodus und verändere den Bildausschnitt indem Du heranzoomst. 

Wenn’s auf der Straße kracht

Im Straßenverkehr haftet, wer den Unfall (mit-)verursacht.

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Streit um die Miete

Heizung kaputt, Miete gekürzt.

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Paket weg?

„Legal Tech“ und Online-Tools können helfen, Deine Rechte durchzusetzen.

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Handwerkerpfusch

Wer schlecht arbeitet, muss nachbessern oder zahlen.

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Außer Rand und Band

Du haftest für Deinen Hund – auch ohne eigenes Fehlverhalten.

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Scheidung und Sorgerecht

Beim Streit ums Kind muss immer das Kindeswohl berücksichtigt werden.

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Erbschaftsstreit

Ohne Testament oder Erbvertrag gilt die gesetzliche Erbfolge.

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Mangelware

Defekte Ware muss repariert werden. Sonst: Rückgabe oder Preisminderung!

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Streit um Restaurantrechnung

Der Letzte am Tisch muss nicht für alle zahlen!

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Party Party!

Wer gegen die Nachtruhe verstößt, riskiert eine mietrechtliche Abmahnung.

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Kündigung im Fitnessstudio

Krank oder umgezogen: Wann kann ich raus aus dem Vertrag?

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Viele Scherben

Eltern haften für ihre Kinder? Stimmt nur selten!

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Gemopst

Auch der Diebstahl geringwertiger Sachen kann strafbar sein.

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Wild Sprayen

Egal wie gut die Message: Ungebetene Graffitis sind Sachbeschädigung.

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Schlägerei vor der Kneipe

Körperverletzung unter Einfluss von Alkohol: Bedeutet das immer Strafmilderung?

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Trick am Geldautomaten

Wer mitliest, kann später abheben – PIN immer schützen!

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Alkohol am Steuer

Ab 0,5 Promille gilt das Fahren unter Alkoholeinfluss als Ordnungswidrigkeit.

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Illegales Filesharing

Aktuellen Kinofilm kostenlos runterladen? Das kann teuer werden!

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Knöllchen-Frust

Wer die Straßenverkehrsordnung missachtet, muss mit Bußgeld rechnen.

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Baustopp

Wer ohne Genehmigung baut, muss damit rechnen, dass er gestoppt wird.

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Ärger im Bürgeramt

Nicht einverstanden mit dem Bescheid? Du kannst Dich wehren!

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Versammlungsfreiheit!

Zur Sicherheit aller können aber Auflagen erteilt werden.

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Wohnung nicht bekommen

Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt kommt vor, ist aber gesetzlich verboten.

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Umweltverschmutzung

Wer gefährlichen Müll einfach irgendwo entsorgt, macht sich strafbar.

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Mobbing

Verletzende Äußerungen im Netz können strafrechtlich verfolgt werden.

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Das Recht auf Asyl

Jeder Schutzsuchende hat einen Anspruch auf ein rechtsstaatliches Asylverfahren.

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Rasen im Stadtverkehr

Illegale Straßenrennen sind Straftaten – auch wenn man allein rast!

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Flutsch

Recht auf ein neues Eis gibt es nicht: Kulanz und ein großes Herz machen’s möglich.

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Mehr als man denkt

Ein Zeitungskauf besteht aus drei Rechtsgeschäften.

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Somme, Sonne, Waldbrandgefahr

Verbote müssen einen Grund haben.

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Im Rechts-Quiz „Stimmt das?“ begegnen Dir die Situationen aus dem Wimmelbild wieder. Dort erfährst Du noch mehr zu den rechtlichen Hintergründen.
Du kannst unser Rechtsquiz am PC, Tablet im Querformat oder Laptop spielen – leider noch nicht am Mobiltelefon. 

Was tun wenn's Kracht?

Recht ordnet, setzt Grenzen, schützt und kann noch viel mehr bewirken. Hier erfährst Du am Beispiel von vier Konflikten, die viele von uns so oder so ähnlich aus dem Alltag kennen, welche Funktionen das Recht hat und wie es im Alltag helfen kann, Konflikte zu lösen. Alle Beispiele nehmen Bezug auf einen echten Fall, der in den vergangenen Jahren vor einem deutschen Gericht entschieden wurde. 

Klick Dich durch die gelben Felder zu den Funktionen des Rechts und lies dann die Beispielfälle, indem Du die blauen Infografiken aufklappst!

SUSANNE, 33, TECHNIK-FRAU FÜR ALLES

WIRBEL BEI WHATSAPP

SUSANNE & DER GRUPPENCHAT

Susanne arbeitet in einem Unternehmen und ist dort die Technik-Frau für alles: WLAN, Gebäudeschlüssel, Druckerprobleme. ...

NUR EIN PAAR ZEILEN...

Das ist passé

...Eines Abends schreibt Susanne in einer kleinen WhatsApp-Gruppe mit zwei Kollegen. Der Ton ist locker, es wird geplaudert und gelästert. Susanne lässt dabei eine herabwürdigende Bemerkung über andere Mitarbeitende fallen. Eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht – doch Wochen später tauchen Screenshots des Chats beim Chef auf. Kurz darauf bekommt Susanne die Kündigung. Fristgerecht, aber trotzdem ein Schock. „Das war doch ein privater Chat!“, sagt sie. Sie sucht sich eine Anwältin und geht mit ihr vor Gericht.

VOR GERICHT BEKOMMT SUSANNE RECHT

So hat das Gericht entschieden

Das Gericht gibt Susanne recht. Auch wenn der Ton daneben war: Private Chats sind durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht geschützt. Die Unterhaltung fand im kleinen Kreis statt und sollte nicht weitergegeben werden – das reicht nicht als Kündigungsgrund. Trotzdem: Die Äußerungen haben inzwischen für öffentliche Diskussionen gesorgt, was das Vertrauensverhältnis zwischen Susanne und ihrem Arbeitgeber zerstört hat. Das Gericht entscheidet deshalb, dass das Arbeitsverhältnis aufgelöst wird – aber: Susanne bekommt eine Abfindung.

SO HAT DAS LANDESARBEITSGERICHT BERLIN-BRANDENBURG IN EINEM ÄHNLICHEN URTEIL VOM 19.07.2021 ENTSCHIEDEN (AZ. 21 Sa 1291/20).

Recht setzt Grenzen und gleicht aus. Es schützt persönliche Freiheiten – wie die private Kommunikation – doch es schaut auch darauf, welche anderen Interessen es gibt. Am Ende geht es oft um eine Abwägung: Wo endet der Schutz des Einzelnen – und wo beginnt die Verantwortung füreinander?

DAS PERSÖNLICHKEITSRECHT SCHÜTZT PRIVATE CHATS!

THEO, 4, TRENNUNGSKIND

KRACH UMS KIND

THEO & DAS SORGERECHT

Nach der Trennung seiner Eltern lebt der vierjährige Theo im Wechselmodell – eine Woche bei Mama, eine Woche bei Papa. Doch die Situation wird immer schwieriger. ...

IMMER STREIT...

Das ist passé

...Die Eltern streiten sich ständig, können sich bei wichtigen Entscheidungen nicht einigen, und die Übergaben werden zum emotionalen Drahtseilakt. Theo fühlt sich zerrissen und wünscht sich, mehr Zeit bei seinem Papa zu verbringen, weil die ständigen Streitereien zwischen seinen Eltern ihn ganz verrückt machen. Sein Papa hört auf ihn und lässt sich von einer Rechtsanwältin beraten. Zusammen gehen sie vor Gericht. Theos Papa möchte, dass Theo wieder bei ihm wohnt – dort, wo er sich zu Hause fühlt.

DAS GERICHT ENTSCHEIDET: THEO KOMMT ZU SEINEM VATER

So hat das Gericht entschieden

Das Familiengericht stimmt Theos Vater zu. Das Wechselmodell funktioniert nur, wenn beide Eltern gut miteinander reden und gemeinsam Entscheidungen treffen können. Weil das hier nicht mehr der Fall ist, darf Theo künftig bei seinem Vater wohnen. Die Bindung zu ihm ist eng – und er fühlt sich in der vertrauten Umgebung beim Vater sichtlich wohl. Wichtig war dem Gericht außerdem: Der Vater achtet darauf, dass Theo auch weiterhin Kontakt zur Mutter hat, während die Mutter diesen eher blockiert. Weil das ständige Hin und Her Theo emotional belastet, bestimmt das Gericht: Theo soll erstmal wieder beim Vater wohnen.

SO ÄHNLICH HAT DAS OBERLANDESGERICHT KOBLENZ IN EINEM BESCHLUSS VOM 24.06.2015 ENTSCHIEDEN (AZ. 13 UF 319/15).

Recht stellt sicher, dass bei Veränderungen im familiären Umfeld Lösungen gefunden werden, die dem Wohl des Kindes entsprechen. Dabei übernimmt das Recht eine Ordnungsfunktion, indem es klare Regelungen trifft, und eine Schutzfunktion, da es das Kind vor emotionalen Belastungen schützt. Wenn Eltern sich nicht einigen können, sorgt das Recht für Klarheit – und stellt das Kindeswohl an erste Stelle. Dabei ist entscheidend, wer dem Kind Sicherheit, Bindung und Zugang zu beiden Elternteilen bieten kann.

MANCHMAL BRAUCHT ES REGELN VON AUSSEN, DAMIT WIEDER RUHE EINKEHREN KANN.

ELIAS, 25, FAHRRADFAHRER

STRESS IM STRAßENVERKEHR

ELIAS & DER FAHRRADUNFALL

Elias radelt jeden Tag mit seinem Rennrad zur Arbeit. ...

EINMAL NICHT AUFGEPASST...

Das ist passé

Eines Morgens passiert ein Unfall: Clara fährt ihn mit ihrem Auto an. Elias stürzt. Er bricht sich mehrere Rückenwirbel, hat Prellungen und sein Rad ist natürlich auch hinüber. Elias holt sich Hilfe bei einer Rechtsanwältin. Zuerst übernimmt Claras Versicherung seine Arztkosten und ein Schmerzensgeld. Als die Kosten steigen, will die Versicherung nicht mehr zahlen: Elias und seine Anwältin reichen eine Klage ein.

VOR GERICHT BEKOMMT ELIAS RECHT

So hat das Gericht entschieden

Das Landgericht entscheidet, dass Clara Schuld am Unfall hatte. Deshalb muss ihre Versicherung auch alle Kosten übernehmen, die Elias durch den Unfall hat – und in der Zukunft haben wird: Arztkosten, Schadensersatz für das Rennrad, Schmerzensgeld und seinen Verdienstausfall. Denn Elias kann durch seine Verletzungen nicht mehr so viel arbeiten wie vorher. Insgesamt sind das rund 40.000 Euro.

SO ÄHNLICH HAT DAS LANDGERICHT DARMSTADT IN SEINEM URTEIL VOM 21.08.2019 ENTSCHIEDEN (AZ. 4 O 122/17).

Recht ordnet und schafft Lösungen. Wenn im Straßenverkehr etwas passiert, regelt das Recht, wer für Schäden aufkommt. Es schützt die, die verletzt wurden – und sorgt dafür, dass sie nicht auf den Kosten sitzenbleiben. Gleichzeitig begrenzt es die Verantwortung: Nicht jeder Unfall führt automatisch zu einer Haftung. Wäre Jonathan zum Beispiel im Dunkeln ohne Licht gefahren, hätte das Gericht ihm wahrscheinlich eine Mitverantwortung gegeben. Er hätte dann nur einen Teil der Summe zugesprochen bekommen. So versucht das Recht einen Ausgleich herzustellen und die Verantwortung zu teilen.

KLARE REGELN HALTEN DEN VERKEHR IN GEORDNETEN BAHNEN!

KAJA, 24, STUDENTIN

KNATSCH UM DIE KLEIDUNG

KAJA & DIE JEANS

Es ist ein brütend heißer Tag in Berlin – 35 Grad im Schatten. Kaya muss trotzdem in die Uni. Sie hat eine wichtige mündliche Prüfung. Trotz Schwimmbadwetter hat sie gelernt, sich vorbereitet, aber dennoch ist jetzt nervös. ...

DAS LÄSST KAJA SICH NICHT BIETEN

Das ist passé

...Doch sie denkt: Wenigstens hat die Dozentin vorher geschrieben, dass der strenge Dresscode an diesem Tag ausgesetzt sei – wegen der Hitze. Also entscheidet sich Kaya für etwas Luftiges, aber Gepflegtes: eine gepunktete Bluse und eine blaue Jeans. Die Prüfung läuft gut. Kaya beantwortet die Fragen sicher und hat ein gutes Gefühl. Am Ende gibt es die Note 1,7. Doch beim Blick auf den Bewertungsbogen fällt ihr etwas auf: Punktabzug bei „Präsentationsweise“. Warum? Ihre Kleidung sei „zu alltagstauglich“ gewesen. Eine Jeans – das sei nicht angemessen. Stattdessen hätte sie eine „weiße Leinenhose, ein schwarzes T-Shirt mit Ethno-kette oder ein elegantes Jackett“ tragen können. Das hat die Prüferin ernsthaft geschrieben? Kaya ist fassungslos. Sie beschließt: Das lasse ich mir nicht gefallen. Sie klagt vor dem Verwaltungsgericht gegen die Uni, die eine Behörde ist. Denn was hat ihre Jeans mit ihrer Prüfungsleistung zu tun?

DAS GERICHT ENTSCHEIDET: DIE KLEIDUNG WAR ANGEMESSEN

So hat das Gericht entschieden

Das Verwaltungsgericht gibt Kaya recht. Der Punktabzug wegen ihrer Kleidung war rechtswidrig. Zwar könne Kleidung in bestimmten Prüfungen ein Kriterium sein – zum Beispiel im Modedesign-Studium oder wenn es um Schutzkleidung wie bei der Feuerwehr geht. Aber hier? Keine Rede davon. Auch die E-Mail der Dozentin war eindeutig: kein strenger Dresscode. Die Kleidung müsse nur „angemessen und gepflegt“ sein – und das war sie. Das Gericht sagt: Kaya hat ein Recht auf ein neues Abschlusszeugnis mit der Note 1,3.

SO HAT DAS VERWALTUNGSGERICHT BERLIN IN EINEM ÄHNLICHEN URTEIL VOM 19.02.2020 ENTSCHIEDEN (AZ. VG 12 K 529.18).

Recht schützt und begrenzt. Es schützt Einzelne vor Benachteiligung, sorgt für klare Maßstäbe und begrenzt die Macht der Prüfenden. Auch in einer Prüfung gilt: Spielregeln müssen für alle nachvollziehbar sein.

REGELN MÜSSEN KLAR UND NACHVOLLZIEHBAR SEIN

Zusammengefasst

Recht bestimmt die Spielregeln des Alltags

Recht ist überall. Es bestimmt viele Bereiche unseres Alltags. Es regelt unser Zusammenleben und hat Antworten für fast alle Konflikte. Daran haben wir uns so sehr gewöhnt, dass wir das Recht oft nicht bemerken.

Das Rechts-Quiz „Stimmt das?“ kannst du am PC, Tablet im Querformat oder Laptop spielen – leider noch nicht am Mobiltelefon. 

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