VERPASSTE CHANCE? PODCAST LIVE-EVENTS ZU 35 JAHRE FRIEDLICHER REVOLUTION UND DEM GRUNDGESETZ

Hätte sich das wiedervereinigte Deutschland 1990 eine neue gemeinsame Verfassung geben sollen? Diese Frage diskutieren die Stiftung Forum Recht und das Podcast-Radio detektor.fm am 04. und 05. September 2024 u.a. mit dem ehemaligen DDR-Außenminister Markus Meckel und dem Publizisten Ilko-Sascha Kowalczuk.

Leipzig, 29. August 2024. Vor 35 Jahren begannen in Leipzig die friedlichen Massendemonstrationen, die das Ende der SED-Diktatur erzwangen und die Berliner Mauer zum Einsturz brachten. Die Wende bedeutete für die Bürger:innen der DDR, aber auch für die Menschen im Westen Deutschlands einen Aufbruch ins Ungewisse: Knapp ein Jahr nach dem Mauerfall trat die DDR am 03. Oktober 1990 dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei. Eine zweite Option neben dem Beitritt wäre es gewesen, eine gemeinsame neue Verfassung für das wiedervereinigte Deutschland zu formulieren.

Die Stiftung Forum Recht und das Podcast-Radio detektor.fm machen diese Frage am 04. und 05. September zum Thema ihrer zweiten Live-Event-Reihe des Podcast „In guter Verfassung? Das Grundgesetz für morgen“ in Leipzig. Moderatorin Rabea Schloz vom Podcast-Radio detektor.fm diskutiert an zwei Abenden mit ihren Gästen und dem Publikum die Frage „35 Jahre Friedliche Revolution: Wurde eine historische Chance verpasst, sich eine gemeinsame Verfassung zu geben?“.  

Podcast-Studio mit Publikum

Zu Gast im öffentlichen Tonstudio in den Räumen der Stiftung Forum Recht in der Leipziger Innenstadt ist u.a. Markus Meckel. Der Theologe engagierte sich seit den 1970er Jahren in der Opposition der DDR, war Mitglied des Zentralen Runden Tisch und ab 1990 der erste frei gewählte Außenminister der DDR. Nach der Wiedervereinigung gehörte Meckel bis 2009 für die SPD dem Deutschen Bundestag an. Im Gespräch gibt Markus Meckel Einblicke in die damaligen Entscheidungsfindungen und erklärt, welche Ideen 1990 zu einer neuen Verfassung für das wiedervereinigte Deutschland im Raum standen.

Außerdem diskutiert Rabea Schloz mit dem Historiker und Publizisten Ilko-Sascha Kowalczuk, der in seinem aktuellen Buch „Freiheitsschock“ (C.H.Beck, erschienen am 21.08.2024) eine Verbindungslinie zwischen den Erfahrungen der Wendejahre und der aktuellen politischen Situation in den ostdeutschen Bundesländern zieht. 

Die beiden Rechtswissenschaftler:innen Prof. Dr. Alexander Thiele, Professor für Öffentliches Recht, und Prof. Dr. Maria Wersig, Professorin für Rechtliche Grundlagen der Sozialen Arbeit und ehemalige Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V., werden außerdem über die rechtlichen Auswirkungen des Inkrafttreten des Grundgesetzes für die ehemalige DDR sprechen und diskutieren, inwiefern es die beste Lösung war, 1990 das Grundgesetz zu übernehmen, anstatt eine neue gemeinsame Verfassung zu schreiben.

Das Publikum ist eingeladen, sich an den Gesprächen zu beteiligen: Mit Fragen, Eindrücken – aber auch durch interaktive Elemente wie Umfragen. In lockerer Atmosphäre können die Gespräche dann auch nach den Aufzeichnungen weitergeführt werden. Der Eintritt ist kostenfrei.

„In guter Verfassung?“

Zusammen mit dem Podcast-Radio detektor.fm aus Leipzig produziert die Stiftung Forum Recht 2024 das gemeinsame Podcast-Projekt „In guter Verfassung? Das Grundgesetz für morgen“. Im Jahr des 75. Grundgesetzjubiläum fragt der Podcast in zehn Folgen, wie fit das Grundgesetz für die Zukunft ist. Die Episoden des Podcasts erscheinen alle zwei Wochen überall, wo es Podcasts gibt.