Eindrücke aus unserer Vermittlungskooperation in Leipzig
Drei intensive Projekttage zur "Ökologischen Transformation im Recht" mit der Gerda-Taro-Schule und der Universität Leipzig
Die ökologische Transformation bewegt viele junge Menschen. Doch welche Herausforderungen stellen sich dem Rechtsstaat durch diese? Und was macht den Rechtsstaat eigentlich aus? Diesen aktuellen und wichtigen Fragen widmeten sich die Leipziger Schüler:innen aus der 9. bis 11. Klasse der Gerda-Taro-Schule an drei Projekttagen vom 28. bis 30. Juni 2023. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei von zwei Lehrkräften, dem Team der Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Europäisches Strafrecht und Rechtsphilosophie (Prof. Dr. Diethelm Klesczewski, jura.uni-leipzig.de) der Universität Leipzig sowie dem Vermittlungsteam der Stiftung Forum Recht. Die außergewöhnliche Kooperation bot den jungen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich nicht nur Wissen zur ökologischen Transformation und dem Rechtsstaat anzueignen, sondern selbst aktiv zu werden und die eigenen kommunikativen und analytischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Vanessa Mittmann vom Team der Stiftung Forum Recht gibt Einblick in drei intensive Tage:
Bei Gericht zu Besuch – Tag 1
Der Auftakt des Projekts bot den Schüler:innen der Gerda Taro Schule die spannende und außergewöhnliche Gelegenheit, eine Verhandlung am Amtsgericht Leipzig zu besuchen. Durch diese Erfahrung wurden sie unmittelbar in die Welt des Gerichtsverfahrens eingeführt und konnten aus erster Hand beobachten, wie das Recht in der Praxis verhandelt und ausgeübt wird.
Während ihres Besuchs im Amtsgericht erhielten die Schüler:innen nicht nur die Möglichkeit, den Verlauf einer Gerichtsverhandlung zu verfolgen, sondern auch die verschiedenen Akteure des Rechtssystems in Aktion zu sehen. Sie konnten die Rolle der Richter:innen, der Anwält:innen, der Staatsanwält:innen und der Angeklagten kennenlernen und sehen, wie sie miteinander interagierten, um eine gerechte Entscheidung zu treffen.
Vertieft wurden diese Eindrücke bei einem anschließenden Besuch im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, einer der wichtigsten Institutionen im deutschen Rechtssystem. Dort wurden sie von einer erfahrenen Richterin empfangen, die sich die Zeit nahm, speziell für sie die Verbindung zwischen Recht und Nachhaltigkeit zu erläutern. Hierfür wählte sie ein allen bekanntes und konkretes Beispiel das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln. Die Richterin führte die Gruppe durch die komplexen rechtlichen Aspekte, die hinter der Festlegung und Durchsetzung des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. Sie verdeutlichte, wie das Rechtssystem dabei eine entscheidende Rolle spielt, um sicherzustellen, dass Lebensmittel sicher und nachhaltig produziert und konsumiert werden. Das praktische Beispiel Lebensmittel ermöglichte es den Schüler:innen, die Bedeutung von Recht und Rechtssystem für das Thema Nachhaltigkeit aufgrund des starken Alltagsbezugs besser zu verstehen.
Einmal selbst Recht sprechen – Tag 2
Am zweiten Tag des Projekts wandten die Teilnehmenden ihr theoretisches Wissen in einer simulierten Gerichtsverhandlung praktisch an. So beschäftigten sie sich vertieft mit dem Thema „Containern“ und konnten praktische Einblicke in die Abläufe einer Gerichtsverhandlung gewinnen. Jede:r einzelne von ihnen schlüpfte an diesem Vormittag in eine andere Rolle vor Gericht: ob Schöff:in, Richter:in oder Zeug:in. Dieser Tag bildete den Höhepunkt des Projekts, da die Schüler:innen nun die Möglichkeit hatten, selbst Recht zu sprechen.
Intertemporale Freiheitssicherung – der Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts – Tag 3
Zum Abschluss des Projekts besuchte am dritten Tag Dr. Katja Rath, Expertin vom Institut für Wirtschaftsrecht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Gruppe in der Stiftung Forum Recht. In einer Präsentation veranschaulichte sie anhand ausgewählter Beispiele die außerordentliche Bedeutung des Klimaschutz-Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts und betonte dessen generationenübergreifende Relevanz. Bei der anschließenden Diskussionsrunde mit der Expertin und dem Vermittlungsteam der Stiftung konnten die Teilnehmenden mögliche Handlungsszenarien und Lösungsansätze reflektieren. Dieser Austausch eröffnete den jungen Menschen nicht nur ein tieferes Verständnis für die komplexen rechtlichen Fragen im Kontext des Klimaschutzes, sondern inspirierte sie auch dazu, über ihre persönliche Verantwortung in Bezug auf die kommenden Generationen nachzudenken und konkrete Schritte für eine nachhaltigere Zukunft zu erörtern.
Das Projekt ermöglichte den Schüler:innen, ihr Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen Nachhaltigkeit und Recht zu schärfen, und ermutigte sie, kritische Fragen zu stellen und innovative Lösungsansätze miteinander zu diskutieren. Die Teilnehmenden konnten viele neue Erkenntnisse und Perspektiven aus den drei Projekttagen mitnehmen. Die Zusammenarbeit aus Gerda-Taro-Schule, Universität Leipzig und Stiftung Forum Recht war ein voller Erfolg. Wir freuen uns auf weitere spannende Kooperationen in der Zukunft!
#Let’sTalkAboutRecht
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